Breaking und auch alle anderen urbanen Tänze, die man der Hip Hop Kultur zuordnet, sind schon lange nicht mehr das was sie noch in der Entstehungszeit waren. Mit der Entwicklung, vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten, der Vielfalt und den Parallelen zum Leistungssport ist das Bewusstsein für die physio- und gesundheitstechnischen Aspekte gestiegen.

Umso wichtiger ist die Motivation und die Arbeit von Menschen wie Sophie Manuela Lindner aka Sophiela, die mit ihrem Urban Dance Health Projekt nicht nur von der Szene für die Szene unterwegs ist, sondern dabei auch noch Pionierarbeit auf diesem Gebiet leistet. Beim Workshop im Rahmen vom Red Bull BC One Austria Cypher in Wien weißt sie einmal mehr auf wesentliche Punkte in diesem Bereich hin und arbeitet, u.a. auch mit vielen jungen Nachwuchstalenten, am Verständnis über Trainingsaufbau und den eigenen Körper.

Sie selbst und Jens Nonnenmann aka Jenso von der Tru Cru aus Stuttgart (Germany) haben sich der Forschung und der Arbeit im physiotherapeutischen Bereich in Verbindung zur Breaking Kultur verschrieben, sind beide selbst noch in der Szene aktiv und können daher realitätsnah agieren, d.h. auf aktuelle Themen und Probleme in diesem Bereich, innerhalb der Kultur, eingehen und dadurch kontinuierlich Lösungen zur Prävention und Hilfestellungen schaffen. Dazu hier nun eine gute und flexible Möglichkeit sein Training zu gestalten.

Trainingsaufbau

Aufwärmen
Leichtes Einspringen, wie z.B. Seilspringen etc. kann innerhalb kürzester Zeit den Körper für ein Training vorbereiten. Wichtig ist, dass man wirklich schwitzt und alle Teile im Körper warm sind.

Koordination
Spezielle Übungen für Balance helfen die Tiefenmuskulatur zu aktivieren und festigen die Stabilität in verschiedenen Positionen wie z.B. Freezes. Wichtig: Stabilisationübungen immer nur solange ausführen, wie man diese Position halten kann. Wenn möglich mit 10 Sekunden beginnen und dann immer wieder verlängern oder verkürzen - je nach Übung, Schwierigkeitsgrad und Zustand der Stabilität.

Kraft & Muskulatur
Für schnelle und dynamische Bewegungsabläufe sind Kraftübungen eine wichtige Grundlage um die Muskeln vorzubereiten. Gut ist es vor allem mit dem eigenen Körpergewicht zu trainieren und genau die Positionen auszuführen, die später für die eigenen Moves, Drehungen und Sprünge wichtig sind.

Ausdauer
Ein wesentlicher Aspekt in der Verbesserung des Trainings besteht in der Konditionierung von Technik und Bewegungsabläufen in verschiedenen Formen. Eine optimale Möglichkeit dafür bietet das japanische TABATA Konzept, bei dem in verschiedenen Intervallen intensive Trainingsinhalte umgesetzt werden, d.h. beispielsweise 20 Sekunden Aktivität und 10 Sekunden Pause. Optimal zur Simulation eines Battles mit 3-4 Runden, hoher Intensität in der Aktivitätsphase und kurzen Ruhezeiten.

Abkühlen (Cool Down)
Ein gezieltes Cool Down nach dem Training ist meist sogar noch wichtiger als mancher vielleicht denken mag. Damit es effektiv ist und eine vorbeugende Wirkung erzielt, sollte man grundsätzlich langsam die Belastung reduzieren und den Muskeln die Möglichkeit geben sich zu entspannen. Ausdehnen kann dabei genauso hilfreich sein wie auch leichte Schritte oder lockeres Footwork.

Zusätzliche Ansätze

Erkenntnisse über Faszien
Im Jahr 2007 war der erste internationale Faszienkongress in Boston. Seither forschen Wissenschaftler gemeinsam auf diesem Gebiet und über die Jahre hat man heraus gefunden, das die Faszien nicht nur Bindegewebe zwischen Muskeln, Knochen, Bändern und Nervenbahnen sind, sondern auch wesentliche Arbeiten bei Bewegungsprozessen übernehmen - z.B. Beim Springen machen die Muskeln die ersten 3 Sprünge und danach übernehmen die Faszien. Deswegen ist es wichtig mehr Pflege in die Faszien zu investieren, da diese durch hohe Belastungen mehr und mehr verkleben und somit Muskelblockaden oder sogar Verletzungen herbeiführen.

Trainingsgeräte und Hilfen
Die Blackroll® ist ein gutes Werkzeug und hilft die Faszien, z.B. am unteren Fußteil von Oberschenkel und Wadenmuskel, zu glätten. Mit dem Blackroll® DuoBall können verschiedene Bereiche vor allem in der Wirbelsäulengegend und im Nacken bearbeitet werden. Der Lyapko Nadelroller unterstützt die Heilung und wirkt ähnlich wie Akupunktur. Grundsätzlich gilt: Je öfter man mit diesen Geräten am eigenen Körper arbeitet, desto mehr wird dieser beim Heilungs- und Regenerationprozess unterstützt. Zu Beginn ist das Schmerzempfinden natürlich erhöht, sinkt jedoch bei regelmäßiger und kontinuierlicher Anwendung.

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Fazit zum Workshop
Das Seminar war eine große Bereicherung für alle anwesenden Tänzerinnen und Tänzer, die sich intensiv mit ihrer Kunst, dem Breaking auseinandersetzen und nun die Möglichkeit bekommen haben sich selbst etwas mehr Verständnis für ihren eigenen Körper anzueignen. Mit kurzen und auf den Punkt gebrachten Erklärungen schaffte es Sophiela die wesentlichen Gesichtspunkte, vor allem auch für die teilweise jungen Teilnehmer, interessant zu transportieren und mit den darauffolgenden praktischen Übungen diese zu unterstreichen. Urban Dance Health wird mehr und mehr zu einer wichtigen Basis für Tänzer, die sich auf nationaler und internationaler Ebene weiterentwickeln und etwas erreichen wollen.

Alle Neuigkeiten über Urban Dance Health, Übungen, Erklärungen und Hintergrundinformationen gibt es auf der offiziellen Webseite unter: www.urbandancehealth.com