55 Jahre aus Eutin (Deutschland) derzeit Berlin (Deutschland) aktiv seit 1983
„Es war wie ein Sturm,“ hatten die Leute damals ungläubig auf einer Party in New York im Jahr 1991 gesagt, als er durch seine markante Flare-Windmill-Swipe Kombination einen Vogue-Tänzer, der nicht den notwendigen Sicherheitsabstand eingehalten hatte, zu Boden gehen ließ. So bekam Niels Robitzky, der damals noch Swipemaster gerufen wurde, seinen neuen Künstlernamen „Storm“. Vor allem aber durch Kwikstep und Mr Wiggles, die ihn anfangs als `Firestorm` oder `The storm dude from Germay` genannt hatten. Alles begann im April 1983, Niels, damals erst 13 Jahre alt, hatte im Radio ein Musikstück mit anschließendem Interview über „incredible gymnastic dancing“ gehört. Was jedoch tatsächlich seine Aufmerksamkeit erregt hatte, war das Scratchen in der Musik. Einige Zeit später sah er einen Backslide, dann Leute im Fernsehen, die wie Roboter tanzten und sich auf dem Rücken drehten - damit war sein Interesse für diese Art der Bewegung geweckt. Dass er sich dieser, für die damalige Zeit so ungewöhnlichen, Tanzform bald voll und ganz widmen wird und dass sie sein komplettes Leben, sein Denken und seine ganze Welt verändern und bestimmen wird, war dem Teenager aus Eutin damals noch nicht klar.
Mit einigen Schulkameraden gründete er seine erste Gruppe „Breakrevolution“, die allerdings nur 5 Monate hielt. In den drauffolgenden Jahren versuchte Niels so viel wie möglich über B-Boying und Hip Hop allgemein in Erfahrung zu bringen. Sehnsüchtig und gespannt warteten sie bis Filme wie „Beatstreet“ oder „Body Rock“ endlich in die Kinos kamen und ihnen neuen Input gewährten. Jede Reportage, jeder Dokumentarfilm durfte keineswegs verpasst werden. Manchmal weckte ihn seine Mutter mitten in der Nacht, weil im Fernsehen etwas über Hip Hop berichtet wurde. Wenn man dann plötzlich einen Bericht über diese Tanzform, die damals noch eine wahrhafte Rarität war, in der Zeitung entdeckt hatte, wusste man, dass man seinem Klassenkameraden Niels Robitzky, eine große Freude damit machen konnte. Ein sogenanntes Tramperticket, das eine Fahrkarte der DB war mit der man ab Ausstellungsdatum einen ganzen Monat lang durch Deutschland fahren konnte, ermöglichte ihm, sowie vielen anderen, verschiedene Jams und Hip Hop Veranstaltungen zu besuchen und dadurch auch jede Menge anderer Anhänger dieser Kultur kennen zu lernen. Mit knapp 20 Jahren wusste Niels, dass Tanzen das Ding ist, was er auch beruflich machen möchte. Sich in diesem Business einen Namen zu machen und davon leben zu können, war damals genauso schwer wie heute. Ende der 80er Jahren verdiente er sein Geld in erster Linie in dem er bei Umzügen mithalf, Möbel packte, im Hamburger Hafen arbeitete oder auch auf Messen kellnerte um sich einigermaßen über Wasser zu halten. Jeder Cent beziehungsweise Pfennig wurde gespart. Alles was er in dieser Zeit besaß, war entweder geschenkt, im Sonderangebot ergattert oder, wenn es absolut nicht anders möglich war, geklaut.
Einer der zahlreichen Menschen, die Niels unwahrscheinlich inspiriert und einen großen Teil zu seiner Entwicklung beigetragen haben, war Gabin von Aktuel Force. Es war auf einem Battle in Antwerpen, als der aus Paris stammende Tänzer nach einer Downrock-Kombination einen One-Hand 1990 machte und schließlich auf einer Hand und einem Ellenbogen im Hollowbackfreeze stehen blieb. Es war der Burner des Abends und Gabin der König dieses Battles. Ein Hebel hatte sich bildlich gesprochen in Niels‘ Kopf in dieser Nacht umgelegt. Von da an konnte ihn keiner mehr aufhalten. 3 Stunden Training am Tag war das Minimum. An etwas anderes als Moves, Schritte, Kombinationen und Freezes zu denken, war nicht möglich. Zusammen mit seiner Crew und anderen Tänzern tanzten sie überall, ohne Rücksicht auf die vielsagenden Blicke der Passanten oder die Tatsache, dass ihre Klamotten hinterher teilweise völlig verdreckt waren. In dieser Zeit wurde er auch Mitglied von Battle Squad zu der Swift, Maurizio, Emilio und später auch sein jüngerer Bruder Speedy dazu gehörten.
Bis 1989 vollführten die meisten den Headspin mit einem Helm auf dem Kopf. Die entscheidende Modernisierung kam durch den Einfluss der aus Bornemouth / England stammenden Crew Second to none. Sie drehten auf einem Material, das aus einem Strandliegetuch geschnitten war und die Grundlage für die Headspin-Mütze von heute lieferte. Tony, einer der Tänzer dieser englischen Crew, inspirierte Niels dazu, den Headspin überhaupt zu trainieren. Da diese B-Boy-Mützen nirgendwo erhältlich waren, versuchten sie sie zunächst selbst zu nähen. Es waren endlose Nächte in denen Niels und Kai Eickermann sich um bessere und neuere Designs bemühten. „Ich nähte Tausende!“, sagt Niels in seinem Buch Von Swipe To Storm.
Im Mai 1991 flog er zusammen mit 4 weiteren Freunden das erste Mal nach New York, wo er unter anderem auch Kwikstep, der zur damaligen Zeit der einzige übriggebliebene Breaker der ganzen Stadt war, kennenlernte. Dieser war sehr darauf aus die New Yorker Szene wieder etwas anzukurbeln und schleppte sie deshalb mit zu seinen Freunden nach Brooklyn und Coney Island um denen zu zeigen, was in Europa in Sachen B-Boying so alles abging. Hier lernte Niels auch Mr Wiggles und Crazy Legs kennen. In den drauffolgenden Jahren reist Niels noch mehrmals in diese überwältigende und facettenreiche Metropole, die als die Wiege der Hip Hop Kultur bezeichnet werden kann. Zum Teil verbringt er dort mehrere Monate am Stück und wird Mitglied der Gruppe Ghettoriginal, mit der er zahlreiche Straßenshows tanzt und noch mehr über die Geschichte und die Hintergründe des Hip Hop erfährt, unteranderem auch warum diese Kunstform an keinem anderen Ort als New York ihren Ursprung haben konnte. Beim Battle Of The Year 1992 wollte Storm und sein Battle Squad Tanzpartner Swift eigentlich nur als Zuschauer dabei sein, doch weil ihr Crew Name bereits auf dem Plakat stand und man Gerüchte verbreitete, dass sie Angst hätten, waren sie unter Druck gesetzt und entschieden sich schließlich doch zu zweit teilzunehmen. Mit diesem Beschluss schrieben sie Geschichte. Im Finale standen sich Rock Steady Family mit 8 Mann und das Battle Squad Duo gegenüber. Battle Squad gewann.
Ab 1993 kamen endlich Jobs und Niels reiste unentwegt zwischen Paris, Berlin, New York und Amsterdam. Unteranderem moderierte er auch zusammen mit seinem Kollegen Torch die Sendung „Viva Freestyle“. Trotz schlechter Bezahlung waren die beiden mit großem Elan an der Sache dran und berichteten über die Hip Hop Szene in ganz Europa. Der Wendepunkt kam 1995. Niels erlitt einen Bandscheibenvorfall und erkrankte an Tuberkulose. Teilweise musste er seinen Kopf mit der Hand halten um aus dem Bett aufzustehen. Monatelang tanzte und trainierte er unter Schmerzen, gewillt sich nicht unterkriegen zu lassen, doch irgendwann funktionierte nichts mehr. Medikamente und extreme Schmerzen in den Füßen, Schultern und Hüftgelenken wurden sein ständiger Begleiter. Es musste sich etwas ändern, das wusste er selbst. War das das Ende seiner Karriere? Das Ende dessen, für das er lebt? Die meisten Menschen würden an diesem Punkt aufgeben, denn sich mit dem Gedanken abzufinden, dass man nie wieder das tun könnte, was man so sehr liebt – Breaken – ist unvorstellbar schwer. Niels, allerdings, fand einen anderen Weg. Er widmete sich dem Popping und dem Locking. Die Umstellung war nicht einfach und bedeutete nicht, dass er komplett mit dem B-Boying aufhören würde. Nein, es wurde nur reduziert. Die Erkenntnis war, dass man es lieber behutsamer angehen lassen sollte um auch in 10 oder 20 Jahren weiterhin tanzen zu können und nicht bereits nach zwei Jahren an einen Rollstuhl gefesselt zu sein.
Heute lebt er mit seiner Frau und seinem Sohn in seiner Wahlheimat Berlin, doch daheim ist er wahrscheinlich auf der ganzen Welt. Sein Name ist aus den Chroniken der Hip Hop Geschichte nicht mehr wegzudenken. Jams, Tanzsäle, Jurytätigkeiten, Theaterprojekte, Shows, Flughäfen, ferne Länder, Weltmetropolen und viele Menschen rund um den gesamten Globus, die ihn lieben, ihn bewundern und ihm dankbar sind – das ist sein Leben heute und das liebt er und wird immer für diese Kultur und diesen Tanz und dessen Akzeptanz in der Gesellschaft kämpfen.
Highlights & Erfolge
+ Lebende Hip Hop & Urban Dance Legende + 1. Guinnes World Records für "Most Windmills" 1987 + Gewinn der Battle of the Year 1991 mit Battle Squad + Gewinn der legendären Battle of the Year im Jahr 1992 + Gewinner bei Freestyle Session 3 mit "Flying Tortillas" + International bekannter Choreograph und Juror + Produzierte mehr als 20 eigene Theaterprojekte + Promodell für viele Marken und Produkte + TV-Moderator bei VIVA Freestyle + und vieles mehr ...
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